Die Hörnbrücke in Kiel: Auf der Suche nach einer nachhaltigen Lösung
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Die vielgenutze Kieler Hörnbrücke ist bereits in die Jahre gekommen. Nach einigen Altersschwächen wird nun im kommenden Jahr zunächst eine Übergangslösung in Angriff genommen, um dann weiter über die Zukunft des Wahrzeichens zu entscheiden.
Die Kieler Hörnbrücke ist ein weltweit einzigartiges Bauwerk. Die Dreifeldzugklappbrücke verbindet seit ihrer Eröffnung im Dezember 1997 zuverlässig das Ost- und Westufer der Stadt und hat sich zu einem beliebten Wahrzeichen entwickelt.
Das Projekt wurde von den renommierten Architekten des Hamburger Büros gmp und dem weltbekannten Bauingenieur Jörg Schlaich realisiert. Schlaich, auch bekannt als "Brückenpapst", unter anderem für das Dach des Münchener Olympiastadions verantwortlich und war kürzlich an der Entwicklung eines Wassersportzentrums für die bevorstehenden Olympischen Spiele in Paris beteiligt.
Ursprünglich sollte die Hörnbrücke bereits im August 1997 fertiggestellt werden, doch aufgrund von Konstruktionsschwierigkeiten in der Rostocker Werft konnte dieser Termin nicht eingehalten werden. Zur Eröffnung des Norwegenterminals mit der damaligen norwegischen Königin Sonja wurde allerdings dringend eine Querungsmöglichkeit für Fußgänger benötigt.
Da die Hörnbrücke noch nicht einsatzbereit war, veranlasste der frisch ins Amt gewählte Oberbürgermeister Norbert Gansel kurzerhand den Bau einer Rollverschubbrücke. Innerhalb von nur vier Monaten entstand so die "Schwester" der Klappbrücke, die auch heute noch bei Bedarf eine zuverlässige Alternative darstellt.
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Im Nachhinein erwies sich diese Verzögerung als Glücksfall. In letzter Zeit sorgte die Brücke nämlich auch für Frust. Nach einem längeren Ausfall aufgrund von Sturmschäden im Oktober 2023 war die Brücke pünktlich zur Kieler Woche wieder in Betrieb. Am 18. Juli 2024 trat dann erneut ein Fehler auf, laut Daniela Klohn aus dem Bereich Ingenieurbau ein Problem mit einer Klemme, das glücklicherweise schnell identifiziert und behoben werden konnte.
Dennoch ist klar: Mittelfristig steht bei der Hörnbrücke – wie bei allen beweglichen Brücken – eine grundlegende Instandsetzung oder sogar ein Ersatzneubau an, um eine zuverlässige Querung der Kieler Förde auch in Zukunft zu gewährleisten. 27 der erwartbaren 30 Lebensjahre der Brücke sind schließlich bereits verstrichen.
Mobilitätsdezernentin Alke Voß erklärt dazu: "Die Hörnbrücke hat uns jahrelang gute Dienste erwiesen. Langsam kommt sie aber in ein Alter, in dem es hier und da mal Probleme gibt. Mittelfristig müssen wir handeln, das ist nicht neu und die Vorbereitungen laufen bereits. Angesichts der angespannten Haushaltslage müssen wir aber auch realistisch bleiben."
Als erste Maßnahme soll entsprechend die benachbarte Rollverschubbrücke im Jahr 2025 einen neuen, von der Klappbrücke unabhängigen Antrieb bekommen, um ihre Funktionsfähigkeit auch unabhängig von der Hörnbrücke zu gewährleisten. Damit wäre eine alternative Querung der Hörn auch während einer möglichen Instandsetzung der Klappbrücke oder in der Übergangszeit bis zu einem Ersatzneubau gesichert.
Parallel dazu soll eine Machbarkeitsstudie die beste und wirtschaftlichste Langzeitlösung für die Hörnbrücke ermitteln. Die Studie berücksichtigt aber auch den Wahrzeichencharakter der Brücke und ihre Bedeutung fürs Stadtbild.
Drei Möglichkeiten kommen für die Zukunft infrage: Entweder wird das Wahrzeichen erhalten und kernsaniert, eine völlig neue Brücke entsteht nach einem kompletten Abriss oder eine Fahrrad- und Fußverkehr wird über zwei separate Brücken geleitet, Fußgänger über die Rollverschubbrücke und Fahrräder über eine neue Fahrradbrücke auf Höhe der Halle 400. Damit wäre eine Anbindung an die Veloroute, Kiels Fahrradautobahn, gewährleistet. Eine Entscheidung ist gegen Ende des kommenden Jahres 2025 zu erwarten.