Ocean Race Europe 2025: Ein Rennen für den Schutz der Meere
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Stadtinfo Kiel am Wasser
Das Ocean Race Europe 2025 ist nicht nur Segelregatta, sondern ein Sportevent, das die Bedeutung des Schutzes unserer Ozeane in den Mittelpunkt stellt und das Bewusstsein für die Verwundbarkeit der Meere schärft. Dazu fand am 17. September 2024 eine Projektpräsentation statt, bei der die Veranstalter, Gaststädte und Förderer ihre Nachhaltigkeitsprojekte präsentierten und ihren Bezug zum Ocean Race herausstellten.
Das Ocean Race ist ein Hochgeschwindigkeitsrennen auf dem Wasser. Die Segelboote der Klasse Imoca 60 sind mit sogenannten Foils ausgestattet, flügelartigen Bögen an der Seite der Boote, die es erlauben, bei Geschwindigkeiten von bis zu 30 Knoten (etwa 55 Kilometer pro Stunde) aus dem Wasser aufzusteigen und so den Widerstand zu verringern.
Das Event ist seit vielen Jahren aber nicht nur für halsbrecherische Tempi, sondern auch für international vernetzten Aktivismus für die Ozeane bekannt. Das zeigte sich sich auch in den themenreichen Panel-Präsentationen der teilnehmenden Speaker:innen und Präsentator:innen. Moderiert wurde das Event von Lucy Hunt, die als Ocean Impact-Direktorin des Ocean Race außerdem den tatsächlichen Einfluss des Sportevents auf den Ozean überwacht.
Für ein neues Verhältnis zwischen Mensch und Meer
Die kommende Ausgabe des Ocean Race Europe startet am 10. August 2025 in Kiel. Von dort aus führt die Route über Portsmouth und Cartagena nach Genua. Der finale Zielhafen ist derzeit noch nicht offiziell bekannt gegeben. Neben dem Liefern von spannendem Segelrennsport sieht sich die Ocean Race Europe außerdem als wichtiger Advokat für Nachhaltigkeitsprojekte und Meeresschutz.
Unter dem Motto "Connecting our Seas" setzt sich das Ocean Race Europe dafür ein, ein neues Verhältnis zwischen Bürgern und Meer zu schaffen. Durch nachhaltige Zukunftsprojekte und großangelegter Unterstützung der Meeresforschung durch das Sammeln von Daten soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Ozeane gestärkt werden.
Ziele des Ocean Race: Gesundheit der Ozeane wiederherstellen
Richard Brisius, der Vorsitzende des Ocean Race, betonte, dass das Sportevent stellvertretend für den Ozean sprechen muss. Es ginge darum, die Gesundheit der Ozeane wiederherzustellen. Die Teams und Segler:innen sollen dazu beitragen, das Bewusstseinsproblem zu lösen, das in Bezug auf die Ozeangesundheit besteht. Oft gelte: Aus den Augen, aus dem Sinn. Doch das hilft den Meeren nicht. Vielmehr müssten die Menschen dazu gebracht werden, sich wirklich zu kümmern.
Daher setzt sich das Ocean Race für eine Deklaration von Ozeanrechten bis 2030 ein und will einen rechtlichen Rahmen für aktiven Meeresschutz schaffen. Diese Ziele wurden in den 12 Ocean Race Summits (Gipfel im Rahmen des Sportevents von Politik und Wissenschaft) vorangetrieben und spiegeln sich in den Nachhaltigkeitsprinzipien des Ocean Race wider. Brisius' Appell: Let's make Europe care for the ocean.
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Startstadt Kiel setzt auf Nachhaltigkeit und Bildung
Auch die Gaststädte des Ocean Race Europe engagieren sich für den Schutz der Meere. Kiel ist Startstadt der Ocean Race Europe 2025. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer betonte, dass das Leben mit dem Meer auch Verantwortung für das Bewusstsein der Verwundbarkeit der Meere mit sich brächte. In Kiel soll ein Ocean Vision Center an der Kiellinie entstehen – ein Ort der Bildung für Anwohner und Besucher. Noch fehlt die Finanzierung, doch in 5 bis 10 Jahren soll das Zentrum fertiggestellt sein.
Darüber hinaus setzt Kiel auf neue elektrische Fähren, Investitionen in Onshore-Stromverbindungen für Kreuzfahrtschiffe und die Transition von Kohle zu Gas, die seit der Implementierung 70 Prozent des CO2-Ausstoßes reduziert hat. Auch Wärmepumpen mit Fördewasser sind geplant. Das Ziel: Kiel soll bis 2035 klimaneutral werden. Weitere Bildungsprojekte wie das Freiluftkino Cinemare und der Ocean Summit ergänzen das Engagement.
Forschung und Finanzierung von Meeresschutz durch Bundesministerien
Auch auf Bundesebene wird die Bedeutung des Meeresschutzes erkannt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bietet Finanzierungen für Forschungsprojekte im Rahmen der EU-Mission "Restore our Oceans and Waters" (siehe unten). Dazu gehören Forschungsschiffe, aber auch Citizen-Research-Projekte wie "Sailing for Oxygen" zur Datensammlung oder "Plastic Pirates" zur Plastiksammlung.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz setzt mit dem Projekt "Meeresoffensive" ebenfalls wichtige Impulse. Ingo Naberhaus vom der Initiative betonte, dass die Meere, auch die Ostsee, nicht in einem guten Umweltzustand seien.
Es brauche eine strikte Umsetzung der bereits bestehenden Umweltzonen. Die Meeresoffensive umfasst verschiedene Initiativen, darunter 100 Millionen Euro für die Entfernung von Munition in der Ostsee, die umweltgerechte Implementierung von Offshore-Windparks im Rahmen der Energiewende und die Verantwortung Deutschlands zur nachhaltigen Entsorgung von Plastik als Kernproduzent und -konsument von Plastikwaren, die sich im UN Plastics Treaty widerspiegelt.
EU Missions: Restore our Oceans and Waters
Auch auf europäischer Ebene wird der Meeresschutz vorangetrieben. Elisabetta Balzi von der Europäischen Union betonte, dass es darauf ankäme, klar in Aktion zu treten, um die Biodiversität des Ozeans zu erhalten. Dabei müssen die EU-Missionen von lokalen Communities getragen werden. Sandra Castañer der Abteilung Maritime Affairs der Europäischen Union hob hervor, dass es darum ginge, die Mindsets in Bezug auf den Ozean zu verändern und das Wissen über den Ozean in der allgemeinen Bevölkerung zu verbessern. Hier kommt der Begriff der "Ocean Literacy" ins Spiel, der über reines Wissen und Wissenschaft hinausgeht. Das Ocean Race bietet mit seinem Slogan "Racing with purpose" (Ein Rennen mit Bedeutung) zusätzlich die Möglichkeit der Bildung außerhalb konventioneller Institutionen wie Schulen.
Wissenschaftliche Datensammlung als Kern des Ocean Race Europe
Ein zentraler Bestandteil des Ocean Race Europe ist das Nachhaltigkeitsprogramm, bei dem die wissenschaftliche Datensammlung im Mittelpunkt steht. Jedes teilnehmende Team muss das sogenannte "Ocean Pack", einen ausgeklügelten Datensammlungsapparat, mit an Bord nehmen. Cornelius Eich vom Team Malizia berichtete, dass nach dem Vorbild des Skippers des Teams in 2023, Boris Herrmann, immer mehr Teams an dem Wissenschaftsprogramm teilnehmen, um durch Datensammlung die Gesundheit der Ozeane zu verbessern. Er kritisierte allerdings, dass im europäischen Ocean Pact die Fischerei Vorrang hat, während die Gesundheit des Ozeans oberste Priorität haben sollte. Ohne das Blau der Ozeane gebe es kein Grün an Land, betonte er die Wechselwirkung zwischen Ozeanen und Landklima.
Rosalin Kuiper, die 2025 für das Team Holcim PRB segeln wird, sieht im Ocean Race zudem eine Chance für junge professionelle Segler und Seglerinnen, sich zu beweisen und zu nachhaltigen Themen beizutragen. Sie sei motiviert, zum Wissenschaftsprogramm beizutragen und freut sich besonders auf den Start in Kiel.
Toste Tanhua vom Geomar-Institut arbeitet viel im Bereich Citizen Science, bei dem Bürger zur Forschung und Wissenschaft beitragen. Es gehe darum, Nicht-Wissenschaftlern zu ermöglichen, Beobachtungen des Ozeans zu machen und beizutragen. Dafür brauche es einen rechtlichen Rahmen zum Datenaustausch. Die EU und die UN müssten Strukturen schaffen, um die Wissenschaft zu befähigen, auch durch Amateure Daten sammeln zu lassen, zum Beispiel durch ein zentrales Büro für internationale Meeresdatensammlung.
Engagement der Gaststädte
Auch die weiteren Gaststädte des Ocean Race Europe engagieren sich für den Meeresschutz. Genuas stellvertretender Generaldirektor Alfredo Viglienzoni sieht den Ozean als Lebenserhaltungssystem. Die Kommune beteiligt sich an Initiativen gegen Müll sowie am Hochseeabkommen der Vereinten Nationen. Das Ocean Race wird dort an einem neu gestalteten Ufer empfangen. Die Region Murcia, zu der Cartagena gehört, hat als trockene Region mit bedeutsamer Agrikultur Erfahrung damit, effizient mit Wasser umzugehen. Wasser-Recycling ist dort ein wichtiges Standbein für den nachhaltigen Umgang mit der Ressource. Das Ocean Race diene als Plattform, um für nachhaltigen Wasserverbrauch zu werben, so Adrián Zitelli, Stellvertreter der EU-Beziehungen der spanischen Region Murcia.
Ocean Race Europe: Racing for the Ocean
Das Ocean Race Europe ist ein sportliches Großereignis, das seine Strahlkraft nutzt, um auf die Bedeutung des Meeresschutzes aufmerksam zu machen. Durch das Engagement der Veranstalter, Teams, Gaststädte, Förderer und politischen Akteure auf nationaler und europäischer Ebene entsteht eine breite Allianz für den Schutz der Ozeane. Wissenschaftliche Datensammlung, Bildungsinitiativen und konkrete Nachhaltigkeitsprojekte machen das Ocean Race Europe außerdem zu mehr als einer Segelregatta.