Kieler Stadtwappen

Das Wappen der Stadt Kiel ist das sogenannte holsteinische Nesselblatt, in Silber auf rotem Grund, belegt mit einem schwarzen Boot. Das silberne Nesselblatt auf rotem Grund ist das Wappen der Schauenburger, die 1111 mit Holstein belehnt wurden.

Kieler Stadtwappen, © kiel.de
Kieler Stadtwappen, © kiel.de

Verschiedene Städte Holsteins haben dies Wappen übernommen, indem sie zur Unterscheidung ein weiteres Zeichen hinzufügten; die Stadt Kiel das schwarze Boot.

Über die Entstehung des holsteinischen Wappens und über seinen Sinn ist viel geschrieben worden. Die Meinungen sind sehr geteilt. Einer Ansicht nach ist die silberne Figur ein Nesselblatt, nach einer anderen ein Blatt des Hülsenbusches (Ilex). Weiterhin besteht die Meinung, dass die Schauenburger ein Nesselblatt in ihr Wappen aufgenommen haben, weil ihr Stammschloss an der Weser auf dem Nettelnberg lag. Dagegen spricht aber die Tatsache, dass die Schauenburger ursprünglich einen Löwen im Wappen führten und erst später, als sie Handelsherren von Holstein waren, das Nesselblatt als Wappenfigur annahmen. 

Das Nesselblatt ist erst 1239 nachgewiesen. Es wurde in Holstein zuerst von Adolf IV., der 1227 die Dänen bei Bornhöved besiegte, neben dem Löwenwappen, später von seinen Söhnen als alleiniges Wappen geführt. Der Wappenwechsel erfolgte offenbar in der Absicht, den Anschluss Holsteins in das Reich zu festigen. Adolf IV. wollte den Anschein vermeiden, als ob er dänischer Lehnsträger wäre, da das Löwenwappen als gemindertes dänisches Wappen hätte angesehen werden können (Dänemark hatte drei Löwen, Schleswig als dänisches Fahnenlehen zwei Löwen). Rot und weiß galten als die Farben des Reiches.

Die Entstehung des holsteinischen Nesselblattes könnte auch aus aus der mittelalterlichen Technik der Wappenherstellung zu erklären sein (so Staatsarchivdirektor Dr. Walter Stephan in Zeitschr. f. Schlesw.-Holst. Geschichte Bd. 61 S. 1 ff., bes. S. 5 [1933] und Bd. 63 S. 343 ff. [1935]). Um die einfarbige weiße oder silberne Grundfläche wurde zur Befestigung ein gezackter Schildrand gesetzt oder auch bei der sogenannten Stückung ein bezackter Schildbeschlag aus silbernem Metall über den roten Untergrund. Der Untergrund hob sich dann als besondere Figur hervor, beziehungsweise der Schildbeschlag wurde dann als die eigentliche Wappenfigur empfunden.

Quelle: www.kiel.de

Weitere Empfehlungen