Kieler Skulptur "Ruhender Fortschritt" auf der Andreas-Gayk-Straße angekauft
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Die Landeshauptstadt Kiel hat auf Empfehlung des Kunstbeirats die Betonskulptur "Ruhender Fortschritt" von Florian Huber angekauft. Das Kunstwerk steht seit einigen Monaten auf der Mittelinsel der Andreas-Gayk-Straße in Höhe des Ausstellungsraums spce | Muthesius und wird dort noch für längere Zeit bleiben.

Kunstwerke im öffentlichen Raum gehören zum alltäglichen Anblick in vielen Städten. Während Denkmäler und Skulpturen oft an die Geschichte, den Alltag vergangener Zeiten oder an berühmte Persönlichkeiten erinnern, greift zeitgenössische Kunst aktuelle Lebensrealitäten und Themen auf.
Der Künstler Florian Huber, Installationskünstler, Bildhauer und Student der Muthesius Kunsthochschule, ummantelte für seine Skulptur einen E-Scooter mit 850 Kilogramm Beton. E-Scooter bieten eine erweiterte Mobilität und neue, flexible Möglichkeiten der Fortbewegung im Stadtraum. In ihrer nutzbaren Form werden sie als Symbol für Bewegung und Freiheit im urbanen Lebensstil interpretiert. Gleichzeitig stellen sie aber auch Herausforderungen für die gemeinsame Nutzung des öffentlichen Raums dar.
Durch den Guss in Beton verwandelte der Künstler den E-Scooter in eine starre und unbewegliche Skulptur. Das verleiht dem Objekt eine eingefrorene, zeitlose Qualität und weist auf die räumliche Knappheit des öffentlichen Raums hin. "Ruhender Fortschritt" stellt eine Momentaufnahme dar und provoziert Gedanken über die Vergänglichkeit von Trends und Technologien. Die Betrachter werden dazu aufgefordert, über die Grenzen zwischen Fortschritt und Regulierung, Mobilität und Einschränkung in der Gesellschaft nachzudenken und persönliche Interpretationen zu entwickeln.
Skulptur bleibt mindestens fünf Jahre
Inspiriert wurde Florian Huber von Wolf Vostells Skulptur "Ruhender Verkehr" – einem in Beton gegossenen Opel Kapitän, der seit 1989 auf einem Mittelstreifen im Kölner Hohenzollernring aufgestellt ist. "Ruhender Fortschritt" wurde erstmals während des künstlerischen Projektes "going public – Von öffentlichem Interesse" im Sommer 2024 aufgestellt. Der Ankauf der Skulptur wurde aus den Mitteln für Kunst im öffentlichen Raum finanziert.
Der Kunstbeirat der Stadt bewertet die künstlerische Arbeit äußerst positiv und betont, dass es die Aufgabe der Kunst im öffentlichen Raum sei, sich mit den Veränderungen in der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Eine Aufstellung für mindestens fünf Jahre im öffentlichen Stadtraum ist vorgesehen. Danach wird das Fachgremium darüber beraten, ob der einbetonierte E-Scooter weiterhin eine zeitgemäße Relevanz darstellt.