Kiel gewinnt Auszeichnung für klimaneutralen Feuerwachen-Neubau

Die Landeshauptstadt Kiel hat beim Wettbewerb "Klimaaktive Kommune 2024" gewonnen und erhält ein Preisgeld von 40.000 Euro für den klimaneutralen Neubau der Feuer- und Rettungswache Nord. Die Preisverleihung fand auf der Kommunalen Klimakonferenz 2024 in Berlin statt.

Feuerwache Nord, © Landeshauptstadt Kiel / Nickels Erichsen
Feuerwache Nord, © Landeshauptstadt Kiel / Nickels Erichsen

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer freut sich über die Auszeichnung und kündigt an, dass das Preisgeld dem Kieler Klimaschutzfonds zugeführt wird. Damit sollen 2025 konkrete Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz in einkommensschwachen Haushalten umgesetzt werden.

Der Neubau der Kieler Feuerwache Nord erfüllt alle Anforderungen des "Kieler Energiestandards", der 2011 für städtische Bauprojekte festgelegt wurde und deutlich über die bundesweiten Anforderungen hinausgeht. Dazu gehören beispielsweise Vorgaben zum Primärenergiebedarf, zur Wärmedurchlässigkeit und zur Nutzung von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern.

Zusätzlich wird seit 2019 geprüft, ob eine vollständige Wärmeversorgung durch erneuerbare Energien möglich ist, wenn kein Anschluss an die Fernwärme besteht. Der Feuerwachen-Neubau soll zukünftig jährlich rund 17.000 Tonnen CO2 vermeiden.

Kern des nachhaltigen Bauprojekts ist die Wärmeversorgung durch oberflächennahe Geothermie mittels 32 Erdsonden und Sole-Wasser-Wärmepumpen. Strom liefert eine Photovoltaik-Anlage auf dem begrünten Dach. Eine optimierte Dämmung, Wärmeschutzverglasung und wärmebrückenfreie Konstruktion begrenzen Energieverluste und beugen Schäden vor.

Für gute Luft sorgt eine Hybridlüftung, die natürliche Lüftungskräfte mit mechanischer Unterstützung kombiniert. Die Gebäudemasse dient als thermischer Puffer und die massiven Decken als thermische Speichermasse. Bei den Materialien wurde konsequent auf Langlebigkeit geachtet, wie beispielsweise beim robusten und wartungsarmen Klinkermauerwerk der Fassade.

Um den komplexen Anforderungen gerecht zu werden, setzte Kiel von Beginn an auf enge Zusammenarbeit und regen Austausch. Innerhalb der Verwaltung waren die Feuerwehr, das Amt für Immobilienwirtschaft und das Umweltschutzamt eingebunden, ergänzt durch externe Dienstleister.

Das Pilotprojekt zur Nutzung oberflächennaher Geothermie könnte Vorbild für weitere kommunale Bauvorhaben werden. Die Baukosten lagen bei rund 19 Millionen Euro.

Der Wettbewerb "Klimaaktive Kommune" wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgeschrieben. In diesem Jahr gab es insgesamt 83 Beiträge in drei Kategorien. Kiel gewann in der Kategorie "Großstädte und Städte", in der es 22 Bewerbungen und zwei Gewinnerprojekte gab. Weitere Informationen zum Wettbewerb und zum ausgezeichneten Projekt sind online unter klimaschutz.de verfügbar.

Quelle:  Landeshauptstadt Kiel
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