Kiel als foodsharing-Stadt ausgezeichnet

Die Landeshauptstadt Kiel ist offiziell als foodsharing-Stadt ausgezeichnet. Damit würdigt der Bundesverein foodsharing die Kooperation der Stadt mit dem Verein foodsharing Kiel e.V., der sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt.

Die Landeshauptstadt Kiel ist offiziell als foodsharing-Stadt ausgezeichnet, © kiel-magazin.de
Die Landeshauptstadt Kiel ist offiziell als foodsharing-Stadt ausgezeichnet, © kiel-magazin.de

Jedes Jahr landen in Deutschland rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Pro Verbraucher sind das laut Umweltbundesamt etwa 78 Kilogramm – eine enorme Verschwendung wertvoller Ressourcen.

Die ehrenamtlichen Mitglieder von foodsharing Kiel e.V. sammeln übriggebliebene Lebensmittel von Betrieben, Veranstaltungen oder privaten Haushalten ein und verteilen sie weiter. So konnten 2023 jede Woche 8,3 Tonnen Lebensmittel gerettet werden.

Als Zero.Waste.City setzt sich Kiel aktiv für Ressourcenschutz und Abfallvermeidung ein und arbeitet dabei eng mit foodsharing Kiel e.V. zusammen. Die erfolgreiche Kooperation bei den Kieler-Woche-Empfängen wurde ab 2021 noch ausgeweitet. Die Stadt erfüllt damit die Kriterien, die foodsharing e.V. an Foodsharing-Städte stellt, wie zum Beispiel bereits bestehende Essensrettungsnetzwerke.

Alke Voß, Projektreferentin Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung bei der Landeshauptstadt Kiel, freut sich über eine bereits sehr sensible Öffentlichkeit in Kiel, wenn es um nachhaltige Themen geht.

Durch den Titel als foodsharing-Stadt ergeben sich weitere Chancen, Partnerschaften zu stärken und neue Ideen gegen Lebensmittelverschwendung zu entwickeln. Auch mit anderen foodsharing-Städten wie Lüneburg, Mainz oder Jena kann sich Kiel jetzt noch besser vernetzen.

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Viele Aktionen rund um Ressourcen- und Umweltschutz finden im Kieler Nachhaltigkeitszentrum statt. Bei der Europäischen Woche der Abfallvermeidung vom 16. bis 24. November 2023 veranstalten foodsharing e.V. und das Umweltschutzamt zum Beispiel am 18. November um 17.00 Uhr eine Schnippelparty, bei der gemeinsam gerettete Lebensmittel verarbeitet werden. Es gibt noch freie Plätze. Um Anmeldung im Nachhaltigkeitsforum am Europaplatz wird gebeten.

Regelmäßige Workshops im Nachhaltigkeitszentrum vermitteln praktische Ansätze zur Müllvermeidung und nachhaltigem Konsum. Auch Schulen informieren sich dort zur Lebensmittelwertschätzung.

"Wer rechtzeitig plant, bedarfsgerecht einkauft und richtig lagert, verschwendet weniger Lebensmittel", betont Umweltdezernentin Alke Voẞ. Damit spare man nicht nur Ressourcen, sondern auch Geld. Die Stadt selbst gibt übriggebliebenes Catering an foodsharing Kiel e.V. ab.

Im Gegensatz zu anderen Organisationen wie der Tafel, die ebenfalls überschüssige Lebensmittel rettet, hat foodsharing den Vorteil, zu jeder Tages- und Nachtzeit auch kleinere Mengen sowie verarbeitete oder abgelaufene Nahrungsmittel uneingeschränkt abholen zu können. Die geretteten Lebensmittel werden dann über verschiedene Gruppen verteilt und in Kleinanzeigen oder WhatsApp-Gruppen kommuniziert.

Betriebsverantwortliche Marja C. Paasch betont aber auch, dass bei Abholungen das Prinzip "Tafel first" gilt und foodsharing Lebensmittel außerdem an die Tafel weiterverteilt. Gerade viele Menschen mit geringem Einkommen sind dankbar für die zusätzliche Unterstützung – besonders zum Monatsende.

foodsharing versteht sich in erster Linie als Umweltorganisation und weniger als karitatives Projekt, auch wenn Umwelt und Karitas hier Hand in Hand gehen. Der Verein versteht sich als dezentrale Ergänzung zur Tafel und freut sich, wenn insgesamt weniger Lebensmittel abgeholt werden müssen, weil das für eine gute Kalkulation der Unternehmen spricht.

Um als Foodsaver aktiv zu werden, durchlaufen Ehrenamtliche bei foodsharing zunächst Schulungen mit drei repräsentativen Probeabholungen für Backwaren, verarbeitetes Essen sowie Obst und Gemüse. Dabei sind alle Engagierten unfall- und haftpflichtversichert.

Auch wenn schon viele junge Menschen bei foodsharing Kiel aktiv sind, die teilweise wegen Prüfungsphasen oder Umzügen wegfallen, werden weiterhin dringend dauerhafte Ehrenamtliche gesucht. Außerdem benötigt der Verein noch einen Lagerraum. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich zu melden und mitzumachen.

Weitere Informationen zum Verein sowie Zugang zu den Kieler Essensverteilergruppen findet ihr online unter foodsharing-kiel.org.

Quelle:  Landeshauptstadt Kiel
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