Interdisziplinäres Nutztierrassen-Symposium in Kiel: Zoos setzen sich für den Artenschutz ein
Stadtinfo Tierisches Kiel
Vom 15. bis 16. November 2024 fand in Kiel das "Interdisziplinäre Nutztierrassen-Symposium" statt. Veranstaltet wurde es vom Verband der Zoologischen Gärten, der führenden Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten, gemeinsam mit dem Arche Warder e.V. Ziel der Veranstaltung war es, gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Naturschutz, Wissenschaft, Verbänden und Zoos Wege zur Förderung der Biodiversität aufzuzeigen.
Im Fokus des Symposiums standen alte Nutztierrassen wie das Waldschaf oder das Deutsche Niederungsrind. Diese robusten, oft vom Aussterben bedrohten Rassen können eine besondere Rolle für den Flächen- und Naturschutz einnehmen. Durch extensive Beweidung tragen sie dazu bei, Landschaften zu pflegen und Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten zu sichern.
"Arche-Höfe, wie die Arche Warder, leisten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Agrobiodiversität", betont Katja Günther, Staatssekretärin im Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein. "Für den Erhalt und die Entwicklung wertvoller Flächen und die Bewahrung traditioneller Kulturlandschaften bleibt die Landschaftspflege durch extensive Beweidung unverzichtbar."
Viele wissenschaftlich geführte Zoos haben es sich zur Aufgabe gemacht, seltene Nutztierrassen zu halten und zu züchten, um ihre genetische Vielfalt zu erhalten. "Zoos sind wichtige Akteure im Naturschutz. Wir bringen langjährige Erfahrung in der Erhaltungszucht bedrohter Tierarten mit und können unsere Ressourcen gezielt einsetzen, um alte Nutztierrassen für die Wiederherstellung der Natur bereitzustellen", erklärt Dr. Julia Kögler, Stellvertretende VdZ-Geschäftsführerin.
Das EU Nature Restoration Law, das darauf abzielt, die natürlichen Lebensräume Europas bis 2030 wiederherzustellen, erhält so durch spezielle Beweidungsprojekte, die von Zoos betreut werden, eine wertvolle Unterstützung.
Der Erhalt und Einsatz alter Nutztierrassen kann jedoch nicht isoliert gelingen – es braucht Vernetzung und gemeinsame Projekte. "In der Arche Warder e.V., dem weltweit größten Zentrum für alte Nutztierrassen, bewahren wir durch professionelle Erhaltungszucht die genetische Vielfalt alter Nutztierrassen und setzen uns darüber hinaus für eine nachhaltige Nutzung dieser Tiere in der Landschaftspflege ein", erklärt Prof. Dr. Dr. Kai Frölich, Direktor der Arche Warder. Der fachliche Austausch mit Experten bei Veranstaltungen wie dem Symposium sei für die Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung praktischer Beweidungsprojekte unverzichtbar.
Das Symposium fand im Kieler Atantic-Hotel und in der Arche Warder statt. zu den Programm-Highlights gehörten Begrüßung durch Katja Günther, Staatssekretärin im Umweltministerium Schleswig-Holstein, eine Vielzahl von Fachvorträgen und Diskussionen zur ökologischen Bedeutung alter Nutztierrassen sowie zur praktischen Umsetzung des EU Nature Restoration Law durch Zoos und Einblicke in Beweidungsprojekte der Arche Warder und deren Bedeutung für die Biodiversität.