Häusliche Pflege in Kiel: Tipps, Unterstützung und wichtige Anlaufstellen

Die Pflege eines Angehörigen in vertrauensvolle Hände zu legen bedeutet, die Nähe und Geborgenheit des eigenen Zuhauses weiterhin zu ermöglichen, wie es in Pflegeeinrichtungen nur schwer zu realisieren ist. In den eigenen vier Wänden bleibt ein großes Stück der Selbstbestimmtheit, während die vertraute Umgebung zudem das Wohlbefinden steigert. Gleichzeitig geht die häusliche Pflege aber auch mit körperlichen und seelischen Anstrengungen einher, da pflegende Angehörige eine Vielzahl an Aufgaben übernehmen müssen.

© iStock.com/Katarzyna Bialasiewicz
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Eine gute Vorbereitung und Unterstützung sind daher essenziell, um die Pflege Deiner Angehörigen erfolgreich und nachhaltig zu meistern.

Pflegebedürftigkeit und Pflegegrade

Die Grundlage für die Unterstützung in der Pflege bildet die Einstufung des Angehörigen in einen Pflegegrad. Hierbei überprüft der medizinische Dienst, in welchem Maße dieser auf Pflege angewiesen ist. In der Regel erfolgt dies durch einen Fragebogen. Anhand der Ergebnisse kann der medizinische Dienst einen der fünf unterschiedlichen Pflegegrade ermitteln, die final den Grad der Selbstständigkeit widerspiegeln und festlegt, wie viel Pflegegeld monatlich überwiesen wird und ob Sachleistungen erbracht werden können.

Für die Einstufung ist zunächst eine Antragstellung bei der Pflegekasse notwendig. Anschließend erfolgt eine Begutachtung durch den medizinischen Dienst. Mitunter ist hierzu ein Hausbesuch notwendig. Anhand der Ergebnisse des Besuchs sowie der Beantwortung des Fragebogens wird nun der Pflegegrad festgelegt.

Finanzielle Unterstützung und Entlastungsmöglichkeiten

Die häusliche Pflege kann insbesondere finanziell eine große Belastung darstellen. Umso wichtiger ist es, dass Du die zahlreichen Möglichkeiten nutzt, um die finanzielle Belastung so gering wie möglich zu halten.

Grundsätzlich besteht für Personen, die Angehörige zu Hause pflegen, die Option, Pflegegeld in Anspruch zu nehmen. Dieses richtet sich ebenfalls nach dem Pflegegrad und beträgt für das Jahr 2025 bis zu 990 Euro. Zudem sind Pflegesachleistungen von bis zu 2.299 Euro möglich, die die Kosten für professionelle Pflegedienste abdecken. Über die Pflegekasse kannst Du zudem monatlich bis zu 125 Euro als Entlastungsbetrag beantragen. Hierzu müssen die monatlichen Rechnungen diesbezüglich an die Pflegekasse übermittelt werden. In Summe gibt es also gleich mehrere Möglichkeiten, um die Pflege in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen und die Kosten parallel zu decken.

Lokale Hilfsangebote und Pflegedienste in Kiel

Aufgaben wie Antragsstellungen sind oftmals belastend und bedeuten viel Aufwand. In Kiel kannst Du zur Entlastung gleich auf mehrere Unterstützungsmöglichkeiten zurückgreifen. So hilft Dir der Pflegestützpunkt Kiel beispielsweise bei allen Fragen rund um das Thema der häuslichen Pflege.

Der Sozialverband Schleswig-Holstein ist darüber hinaus die richtige Anlaufstelle, wenn Du eine Beratung oder gar Hilfe bei rechtlichen sowie organisatorischen Themen benötigst. Ergänzend kannst Du auch die regionalen Selbsthilfegruppen nutzen, in welchen Du Dich mit anderen Personen austauschen kannst, die in einer ähnlichen Situation sind und Angehörige Zuhause pflegen.

Pflegehilfsmittel und Wohnraumanpassungen

Pflegehilfsmittel können den Alltag für Angehörige, aber auch für Pflegende erheblich erleichtern. Zumeist handelt es sich dabei um Pflegebetten, Rollstühle oder Lifter. Um die finanziellen Belastungen hierdurch zu verringern, kannst Du die Kostenübernahme bei der Pflegekasse beantragen. Entscheidend für die Summe der Übernahme ist hierbei erneut der Pflegegrad. Viele dieser Hilfsmittel sind über Sanitätshäuser erhältlich, die zunehmend auch online eine breite Auswahl bieten. Die Pflegekasse beteiligt sich an Maßnahmen zur Wohnraumanpassung mit bis zu 4.000 Euro pro pflegebedürftiger Person und trägt somit maßgeblich zur finanziellen Entlastung der Angehörigen bei.

Schulungen und Selbstpflege für Angehörige

Sich für die Pflege daheim zu entscheiden, ist ein großer Schritt, der mit vielen Herausforderungen einhergeht. Um Dich besser darauf vorzubereiten, kannst Du Pflegekurse belegen, die durch die Pflegekassen in der Regel kostenfrei angeboten werden. Dabei werden Dir wichtige Techniken der häuslichen Pflege vermittelt, während Du zugleich Sicherheit im Umgang mit pflegebedürftigen Personen erhältst.

Wichtig ist, die eigene Gesundheit nicht zu vernachlässigen. Plane für die häusliche Pflege regelmäßige Pausen ein, die es Dir ermöglichen, Dich körperlich und mental von den Beanspruchungen zu erholen. Fast immer ist es zudem ratsam, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn Du das Gefühl haben solltest, dass die Belastung für Dich zu groß wird.

Rechtliche Grundlagen und Dokumente

Wenn ein Mensch pflegebedürftig wird, geht es oft nicht nur um die körperliche Unterstützung, sondern auch um rechtliche und organisatorische Absicherungen. Wichtige Dokumente wie die Vorsorgevollmacht und die Patientenverfügung spielen dabei eine wesentliche Rolle, um die Interessen und Wünsche der pflegebedürftigen Person zu wahren.

Durch die Vorsorgevollmacht wird geregelt, wer künftig im Ernstfall die Entscheidungen für eine pflegebedürftige Person treffen darf, sofern diese selbst dazu nicht mehr in der Lage ist. Mit einer solchen wirst Du berechtigt, beispielsweise in den Bereichen Gesundheit, Finanzen oder Behördenangelegenheiten im Namen der zu pflegenden Person zu handeln.

Eine Patientenverfügung regelt hingegen, welche medizinischen Maßnahmen im Falle schwerer Krankheiten oder der Pflegebedürftigkeit gewünscht oder abgelehnt werden. Sie gibt Ärzten und Angehörigen klare Anweisungen und hilft, Entscheidungen in sensiblen Situationen zu erleichtern.

Sowohl die Vorsorgevollmacht als auch die Patientenverfügung stellen sicher, dass die Wünsche der pflegebedürftigen Person respektiert werden – selbst dann, wenn sie sich selbst dazu nicht mehr äußern kann. Ferner schaffen sie Klarheit und Rechtssicherheit für Angehörige und involvierte Pflegedienste.

Technologie und digitale Unterstützung in der Pflege

Heutzutage gibt es eine Vielzahl technischer Hilfsmittel sowie digitaler Lösungen, die Dich bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützen. Notrufknöpfe und Armbänder ermöglichen es pflegebedürftigen Personen, sich in einer Notsituation schnell bemerkbar zu machen. Bereits ein Knopfdruck reicht aus, um Dich oder einen Pflegedienst zu alarmieren.

Intelligente Sensoren können Stürze oder ungewöhnliche Bewegungsmuster erkennen und sofort eine Warnung senden. Auf diese Weise tragen sie zur Sicherheit bei, während parallel die Privatsphäre der zu pflegenden Person nicht beeinträchtigt wird. Digitale Medikamentenspender helfen Dir zudem dabei, die Gabe von Medikamenten im Auge zu behalten.

Für viele pflegende Angehörige ist der Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen eine wichtige Unterstützung. Über soziale Netzwerke oder spezialisierte Plattformen lassen sich leicht Gruppen finden, in denen Du Dich mit anderen Pflegenden austauschen und auf wertvolle Informationen und Erfahrungen zurückgreifen kannst.

Fazit

Die häusliche Pflege stellt Angehörige vor viele Herausforderungen, bietet aber auch die Möglichkeit, Nähe und Vertrautheit im eigenen Zuhause zu erhalten. Mit finanzieller Unterstützung, passenden Pflegehilfsmitteln und regionalen Angeboten in Kiel lässt sich der Alltag erleichtern. Wichtig ist, die eigenen Grenzen zu erkennen und rechtzeitig auf Entlastungsangebote und (digitale) Hilfen zurückzugreifen. So bleibt die Pflege für alle Beteiligten tragbar und menschlich.

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