Das Kieler Rathaus: Wahrzeichen der Landeshauptstadt

Das Kieler Rathaus ist ein zentral gelegenes Bauwerk, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Mit seinem 106 Meter hohen Rathausturm ist es eines der Wahrzeichen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel.

Das Kieler Rathaus, davor das Opernhaus, © kiel-magazin.de
Das Kieler Rathaus, davor das Opernhaus, © kiel-magazin.de

Um 1900 wurde das bisherige Rathaus am Alten Markt für die stark wachsende Marine- und Werftenstadt zu klein. Die Stadtverwaltung schrieb daraufhin einen Architektenwettbewerb aus. Der Siegerentwurf des Karlsruher Architekten Hermann Billing wurde von 1907 bis 1911 in der Vorstadt am heutigen Rathausplatz westlich der Altstadt gebaut. Bei den Einwohnern hieß es lange Zeit das "Neue Rathaus". Auch heute wird es im Volksmunde gelegentlich so genannt.

Das Rathaus hat eine Grundfläche von rund 6.250 Quadratmetern und ist viergeschossig. Sein langgestrecktes Hauptgebäude untergliedert sich in drei Bauwerksteile, die durch Material und Gestaltung deutlich unterschieden sind. Die Flügelbauten bestehen aus unverputzten Backsteinen, im Mittelteil wurde auch heller Stein verwendet.

Die repräsentativ ausgestaltete Eingangshalle ist über einem runden Grundriss aufgebaut. In der zweiten bis vierten Etage sind die Räume so angeordnet, dass im Zentrum der Blick nach unten frei bleibt und eine Galerie, der sogenannte "Wandelgang", entsteht. Die Arbeitsräume gruppieren sich um zwei Innenhöfe.

Der Rathausturm als Besuchermagnet

Der steinerne Gang zu den Ratssälen, © kiel-magazin.de
Der steinerne Gang zu den Ratssälen, © kiel-magazin.de

Der 106 Meter hohe Rathausturm erhebt sich aus einem Verbindungsbau zwischen den Innenhöfen. Er hat einen fast quadratischen Grundriss mit Seitenlängen von rund 14 Metern. In 67 Metern Höhe befindet sich eine umlaufende Aussichtsplattform, die im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann.

Von hier aus haben Besucher einen weiten Blick über die Innenstadt und den Hafen im Nordosten, das Ostufer der Kieler Förde, den Hauptbahnhof und die Hörn im Süden sowie die westlichen Ansiedlungen bis Mettenhof.

Der Turm ist inspiriert vom Markusdom in Venedig. Die goldene Kugel auf der Turmspitze dient als Zeitkapsel und beinhaltet unter anderem Kassetten aus den Jahren 1910, 1964 und 1993, die Kieler Nachrichten vom 1. September 1964, eine Münzserie vom Pfennig bis zum 5-Mark-Stück und das erste Theaterstück der Gesellschaft der Freunde des Kieler Theaters.

Das Glockenspiel: Musik im Viertelstundentakt

Vom Turm des Kieler Rathauses ertönt viertelstündlich ein Glockenspiel, das bis zur vollen Stunde jeweils ein weiteres Viertel der Melodie hören lässt. Die Melodie stammt von Heinrich Johannsen, dem damaligen Königlichen Musikdirektor. Er wählte die vier Töne des sogenannten Westminsterschlages, bestehend aus Quinte, Grundton, Sekunde und Terz, und fügte als fünften Ton noch die untere Oktave des Grundtones hinzu.

Das Läutewerk des Glockenspiels befindet sich im elften Stockwerk und bringt fünf Bronzeglocken zum Klingen. Der eingängige Klang ähnelt dem Glockengeläut des Uhrturms Big Ben in London oder dem des Kopenhagener Rathauses.

Ein Besuch lohnt sich

Das Kieler Rathaus ist nicht nur ein architektonisches Schmuckstück, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische. Neben der Aussichtsplattform auf dem Turm laden auch die Arkaden zum Rathausplatz hin zum Verweilen ein. Ein Besuch lohnt sich also in jedem Fall – sei es, um die beeindruckende Architektur zu bewundern, den weiten Blick über Kiel zu genießen oder einfach dem Klang des Glockenspiels zu lauschen.

Ortsinformationen

Rathaus
Fleethörn 9
24103 Kiel
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