Das Kieler Tierheim Uhlenkrog: Ein Ort der Zuflucht und Fürsorge
Stadtinfo Tierisches Kiel
Das Tierheim Uhlenkrog in Kiel ist ein Ort, an dem Tiere in Not Schutz und liebevolle Betreuung finden. Hinter dem stabilen Eingangstor am Uhlenkrog 190 erstreckt sich das weitläufige Gelände mit freundlichen weißen Gebäuden, eingebettet in 15.000 qm Rasen- und Wiesenflächen zwischen Büschen und Bäumen. Über Jahrzehnte hinweg hat sich hier der Traum von einem schönen Tierheim Stück für Stück verwirklicht.
Die Wurzeln des Kieler Tierheims reichen bis ins Jahr 1872 zurück, als der Tierschutzverein für Kiel und Umgebung Korp. gegründet wurde. Zunächst setzte sich eine Gruppe engagierter Tierfreunde dafür ein, Missstände wie die Haltung von Kettenhunden und die Ausbeutung von Kutschenpferden öffentlich zu machen und die Lebensbedingungen von Nutztieren zu verbessern.
Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Aufgabenspektrum stetig und umfasste bald Themen wie Tierversuche, Tiertransporte und die Haltung von Haustieren im Privatbereich. Der Bau eines eigenen Tierheims wurde unausweichlich und im Oktober 1972 wurden die neuen Gebäude feierlich eingeweiht.
Entwicklung und Erweiterung des Tierheims
Nach dem Einzug der ersten Tiere in die einfachen Unterkünfte übernahm der Tierschutzverein die Aufnahme von Fundtieren für die Stadt Kiel und elf umliegende Gemeinden. Mit den Jahren wuchs das Tierheim kontinuierlich. Ein Katzenhaus mit Bürotrakt, eine Quarantäne- und Krankenstation sowie ein neues Hundehaus, das im Winter 2001 eingeweiht wurde, kamen hinzu.
Ein Tierheim als Wirtschaftsbetrieb und Arbeitgeber
Heute ist der Tierschutzverein mit seinem Tierheim Arbeitgeber für knapp 30 Mitarbeitende. An einem durchschnittlichen Arbeitstag kümmern sich vier Tierpfleger, unterstützt von Bundesfreiwilligen, Ehrenamtlern und Auszubildenden sowie zwei bis drei Büromitarbeiter und zwei Haustechniker um das Wohl der Schützlinge.
Die Leitung eines Tierheims dieser Größenordnung gleicht mittlerweile einem Managerposten mit stetig wachsenden Verwaltungsaufgaben. In Kooperation mit Behörden und anderen Vereinen engagiert sich das Tierheim auch im überregionalen Tierschutz.
Der Alltag im Tierheim
Ein typischer Arbeitstag im Tierheim beginnt um 7.00 Uhr morgens und endet gegen 18.30 Uhr, unabhängig davon, ob Wochenende oder Feiertag ist. Nicht selten nehmen Mitarbeiter besonders pflegebedürftige Tiere auch in ihrer Freizeit mit nach Hause, um sie dort weiter zu versorgen. Durchschnittlich gilt es pro Tag, im Durchschnitt rund 215 Tiere zu betreuen.
Ausbildung und Jugendarbeit
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Seit 1986 bildet das Tierheim Uhlenkrog Tierpfleger in der Fachrichtung "Tierheim- und Pensionstierpflege" aus. Seit 2001 finden hier sogar die Abschlussprüfungen für diesen Beruf statt. Für Schulklassen und interessierte Gruppen werden nach Absprache Führungen angeboten. Jugendliche ab 14 Jahren können im Rahmen von Schülerpraktika erste Einblicke in den Tierpflegerberuf gewinnen.
Aktuell befindet sich die Jugendarbeit im Aufbau mit verschiedenen Projekten rund um das Thema Tierschutz. Um fundiert und altersgerecht aufklären zu können, hat eine Mitarbeiterin des Tierschutzvereins erfolgreich eine Fortbildung zur Tierschutzlehrerin absolviert.
Herausforderungen und Probleme
Leider nimmt die Zahl der zu betreuenden Tiere stetig zu. Viele Menschen schaffen sich unüberlegt ein Haustier an und stellen dann fest, dass es doch nicht zu ihnen passt. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Wunsch nach einem tierischen Gefährten noch gewachsen, ohne dass jedoch die Folgekosten durch Krankheiten oder Verhaltensauffälligkeiten bedacht werden.
Ist ein Tier dann "lästig" geworden, landen viele im Tierheim, weil fälschlicherweise angenommen wird, Tierheime seien grundsätzlich zur Aufnahme verpflichtet. Dies ist jedoch nicht der Fall. Tierheime können Tiere aus privater Haltung nur aufnehmen, wenn die räumlichen und personellen Kapazitäten vorhanden sind.
Soziale Aufgaben des Tierheims
Viele Tierhalter, die am Rand der Gesellschaft stehen, finden in ihren Tieren den Halt und die Zuwendung, die ihnen von Mitmenschen oft verwehrt bleibt. Erkrankt der Halter, landet das Tier häufig im Tierheim und wird dort versorgt, bis es wieder abgeholt werden kann. Die Mitarbeiter des Tierheims hören sich die Sorgen und Nöte der Menschen an und bieten Unterstützung, ohne zu urteilen.
Nicht selten sind sie die einzigen Ansprechpartner in einer Gesellschaft, in der die Zeit für Mitmenschen knapp geworden ist. Somit beschränkt sich die Arbeit im Tierheim nicht nur auf die Versorgung der Tiere, sondern umfasst in hohem Maße auch Sozialarbeit am Menschen.
Öffentlichkeitsarbeit und Finanzierung
Eine effektive Öffentlichkeitsarbeit sorgt für den nötigen Bekanntheitsgrad, bringt aber auch erhebliche Mehrarbeit mit sich. Regelmäßig werden Tiere in Presse und TV vorgestellt. Auch das Internet und Social Media-Kanäle wie Facebook und Instagram nutzt das Tierheim, um über seine Arbeit zu informieren. Mit Infoständen ist der Verein zudem persönlich in der Innenstadt und bei Veranstaltungen präsent.
Als mittelständischer Wirtschaftsbetrieb steht das Tierheim mit seinen vielschichtigen Aufgaben vor der Herausforderung, dass es sich finanziell nicht selbst tragen kann. Über Mitgliedsbeiträge, Spenden und Vermächtnisse versucht der Tierschutzverein, die Lücke zwischen geringen Einnahmen und immensen Ausgaben zu schließen.
Steigende Lohn- und Energiekosten sowie höhere Aufwendungen für Futter, Tierarzt und sonstigen Bedarf erfordern täglich aufs Neue großes Engagement. Deshalb sind Spenden an das Tierheim ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz, da durch eine stabile finanzielle Grundlage die Versorgung der Schützlinge langfristig gesichert werden kann.